4. November 2008

Das Weitere ist dicker als das Voraufgegangene, Folge 22

Wilhelm Raabe – Gedelöcke, 2. Teil

Im zweiten Teil der Geschichte des Jens Pedersen Gedelöcke aus dem Jahre 1731 erfahren wir, wie der Titelheld auch nach seinem Ableben die engstirnige Umwelt in Atem hält. Eben noch hat er die medizinischen und geistlichen Autoritäten seiner Zeit mit einem Schlafmützenwurf aus seiner Kammer gejagt, nun hat er das Zeitliche eben nicht gesegnet, sondern hält es mit Sonderwünschen zur Behandlung seiner sterblichen Überreste in Atem ...

Es liest Der Dicke Max

 



18. November 2008

Der Magical Mystery Mix

Hunder Jahre Wilder Klaus!

Allüberall droht der Atem zu stocken! Klaus Kinski - der Mann, den man beim  besten Willen nicht mit Franz Müntefering verwechseln kann - wird Hundert! Schauspieler, Akteur, Autor und eksaltierter Ekstatiker - der personifizierte Wille zum Exzess ...

"Ich will mich verschwenden ... !"

Aus genau diesem Grund widmet der Magical Mystery Mix unserem Klausi eine aktuelle ("akute", hähähä) Sondersendung  am Dienstag, 18. November, 22-23 Uhr, auf der Welle der verschwendeten Körperflüssigkeiten 102,3 Megaherz ("Herz" - höhöhöhö).

Kurt Maninouk spielt Filmmusiken aus dreitausend Italowestern (mit unserem Geburtstagskind, natürlich!) und Sounds aus einer Viertelmillion Durbridgekrimis! Allein das musikalische Motiv aus "Der Dirnenmörder von London*" wird ungefähr zwölftausendmal collagiert, persifliert und remixt.

Dazu wird der Bdolf seine Stimme erheben und noch einmal das Hecheln, Lechzen und Stöhnen von Klaus Kinski lebendig werden lassen!

"Wir sind ein Liebespaar", begann sie, als ob sie geometrische Axiome vorführen wolle, bevor sie sich an dem Beweis versuchte. "Wenn einer von den Leuten da unten heraufschauen würde, jemand mit sehr guten Augen, dann würde er eine nackte Frau sehen, die von einem nackten Mann gehalten wird. Diese Person würde sofort erregt werden, nicht wahr? In der Art, wie wir erregt werden, wenn wir eine herausfordernde sexuelle Schilderung in einem Roman lesen". Bei dem Wort "sexuell" zuckte ich zusammen. Es gibt kein Wort, dass für Liebende unangemessener ist."

Leonard Cohen, "Das Lieblingsspiel"

 

Fakts für Fans

Klaus Kinski gilt bis heute als eine der schillerndsten und spetakulärsten Persönlichkeiten der internationalen Filmwelt.

Klaus Kinski war ein Phänomen und eine einzigartigePersönlichkeit, die eine Verschmelzung des realen Lebens mit der jeweiligen Rolle praktizierte. Ein Künstler, der ausschließlich aus und für sich existierte und keinerlei Distanz zu seiner Person kannnte: Leben und Kunst waren eins, waren identisch.
Er lebte ganz im Ausdruck, immer schwankend zwischen Genie und Wahnsinn, radikal bis zur Selbstzerstöreung. Für das Publikum verkörperte er den Traum von Freiheit und Nonkonformität. Mit seiner kompromisslos gelebten Individualität und seinem Aufbegehren gegen Autoritäten und Regeln sprengte er jede Konvention, auf der Bühne, wie auch im Alltag.
Die Faszination dieses Menschen lag in den permanenten Grenzüberschreitungen, von denen der normale Bürger selbst in seinen  kühnsten, wildesten und geheimsten Phantasien nicht zu träumen wagte. Der Egomane Kinski legte eine selbstzerstörerische Radikalität an den Tag, er duldete keinen Gott neben sich, er kannte kein Maß und kein Urteil, außer das eigene. Er schuf alles aus sich heraus und nahm nur wenig von außen an.
Mit seinem wilden Leben und dessen traurigem Ende musste Klaus Kinski für eine künstlerische Höchstleistung bezahlen, deren Bedeutung für die deutschsprachige Bühne und den deutschen Film bis heute kaum überblickt werden kann. Er war einer der wenigen Künstler, denen es gelang, eine gesamte Gattung neu zu definieren.
Dafür brauchte er seinen ganzen Mut, seine ganze Wut, seine Kompromisslosigeit und seine Besessenheit. Klaus Kinski sprach und lebte den kollektiven Schmerz öffentlich aus. Er versprach keinen Trost, keinen Halt, keine Hoffnung. Er polarisierte, wurde geliebt und gehasst. Seine Faszination liegt bis heute in den skandalösen Grenzüberschreitungen, den tatsächlichen oder auch nur den verbalen.